Die DNA - Was «Emmentality» ausmacht

Das Emmental beheimatet viele traditionelle und in der Ländlichkeit verwurzelte Handwerke und Fertigkeiten. Manche sind exotisch wie die Glockengiesserei, manche sind berühmt wie die Käsereien oder die Schraubenziehermacher und manche sind verkannt. Nur die Leute im Dorf wissen, wie genial der «Chrigu» Möbel schreinert, wie exakt der «Hene» Bleche formt und wie kreativ der «Simu» komplizierte Teile konstruiert. Fakt ist, dass auf engstem Raum zahlreiche Kompetenzen nachbarschaftlich nahe beisammen sind, im Blickkontakt sozusagen, wenn da nicht ein «Hoger» oder eine Gemeindegrenze dazwischen läge. Kein künstlich in die Welt gesetzter «Cluster», sondern eine natürlich gewachsene Struktur.

Dieses Ballungsgebiet von «unerchannten» Kompetenzen nennen wir «Emmentality».

Es gibt einen typischen Emmentaler Verhaltenskodex beim «gschäfte»; dass man nämlich «wärchet statt laferet», und dass man keinem ein X für ein U vormachen will. Wäre ja auch blöd, denn im Emmental begegnet man sich mindestens zweimal… pro Woche. Da will man sich immer in die Augen schauen können. Deshalb: Was man macht, macht man richtig. Und man macht nur das, was auch wirklich Sinn macht. Nonsens überlässt man lieber den anderen.

Ob man es Werkregion oder ManufakturLab nennt; die Summe der emmentalischen Talente und Tugenden hat das Potenzial zu einem attraktiven und einzigartigen Angebot.

Dieses besondere in der Emmentaler Mentalität begründete Angebot nennen wir «Emmentality».

Im Emmental gibt’s wenig Autobahn und selbstfahrende Busse. Aber das Internet ist genau so schnell wie in Zürich Nord. Es gibt auch wenig Glas-Stahl-Beton-Skylines. Dafür sieht man die imaginäre Linie, wo das Grün der Landschaft das Blau des Himmels berührt. Diese Landschaft ermöglicht einen anderen Blick auf die Welt und die Zukunft des Wirtschaftens als anderswo.

Unsere Region nennt man deshalb landläufig «strukturschwach». Und die Orte wo der Horizont verdeckt und die Felder verbaut sind, nennt man «prosperierend». Dann sind wir gerne strukturschwach, dafür lieber zukunftsorientiert. Drehen wir’s also um: Das Emmental soll Emmental bleiben und die vermeintlichen Schwächen in immanente Stärken transformieren. Die da sind: vernetzt, talentiert, fleissig, stolz, geschickt, zuverlässig, erfinderisch, gelassen, achtsam, authentisch, gesund…

Diese immanenten Stärken nennen wir «Emmentality».

Handwerk 5.0 passt so gut ins Emmental, weil es schon immer da war. Die Höger wirken anti-hektisch, die Wege sind kurz und die Ruhe macht erfinderisch. Zeit läuft im Handwerk 5.0 anders. Aber deswegen arbeitet man nicht langsamer oder weniger effizient. Man konzentriert sich einfach auf das Wesentliche mit Betonung auf «konzentriert». Und konzentriertes Arbeiten ist bekanntlich effektiver, zumindest hochstehender als das «juflige», zielvereinbarte Abarbeiten.

Man kann sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen und auf die vom «Chrigu» in der Nachbarsgemeinde auch. Und es gibt viele stille, talentierte Chrigus und Chriges, Thömus, Lükus, Stephanies und Yannicks, «hidden champions» die – wenn man sie denn fragen würde und wenn sie vernetzt wären – überraschende Lösungen, clevere Tricks oder spezialisierte Erfahrung haben.

Dieses noch brachliegende Netzwerk, das konzentriert und inspirierend ist, nennen wir «Emmentality».

Die fortschreitende Digitalisierung der industriellen Produktion schafft Lücken in den Entwicklungs- und Herstellungsprozessen, die eine schlagkräftige Handwerkskunst schliessen kann.

Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt nur «dumme» Prozesse. Und künstliche Intelligenz ist, das Wort sagt es, «künstlich». Wo Inspiration, Tüfteln oder Materialisierung über die Norm hinaus gefragt sind, steht die Digitalisierung oftmals wie der Ochs am Berg. Gut ablesbar ist das in jenen Momenten, wo irgendwas grad mal nicht einfach funktioniert. Da greift man dann gerne auf den Chrigu zurück, der vielleicht weiss, wie das Ding eigentlich funktioniert, weil er es auch analog versteht. Das hat nichts mit Nostalgie zu tun, sondern mit Meisterschaft, Passion und Expertise.

Das bedeutet aber auch, dass sich ein Handwerk- und Dienstleistungs-Netzwerk mit industrieller Technologie über den eigenen Tellerrand hinaus befassen muss. Man muss die Schnittstellen der Expertise kennen, um sich ergänzen zu können. Dies gelingt durch die Vernetzung von Industrie, Gewerbe und Dienstleistung.

Dieses über die Branchen hinweg reichende gemeinsame Verständnis unserer Werkregion nennen wir «Emmentality».

Emmentality steht für Produkte, Prozesse und Leistungen, welche die Nachhaltigkeit berücksichtigen. Sei dies durch die Langlebigkeit von Produkten, den Einsatz ressourcenschonender Materialien und Energieträger oder das Übertreffen von ökologischen Standards. Die Achtsamkeit gegenüber den natürlichen Ressourcen liegt in der DNA von Emmentality und entspringt dem Lebensgefühl in der umgebenden grandiosen Landschaft. Emmentality wendet sich ab vom immer noch vorherrschenden Wegwerf-Konsum und sucht Lösungen, welche die nächsten Generationen nicht belasten.

Dieses Bekenntnis und die Überzeugung, dass Nachhaltigkeit ein Wettbewerbsvorteil ist, nennen wir «Emmentality».

Die gesammelten Kompetenzen geben einem Auftraggeber die Gewissheit, dass beispielsweise ein Projekt in der Entwicklungsphase bis zur Null-Serie bei Emmentality besser aufgehoben ist als anderswo. Das gilt für den Verarbeiter von Lebensmitteln ebenso wie für den Produzenten von Spritzgussteilen. Denn Emmentality ist der expertisenübergreifende Schulterschluss von Industrie und Handwerk 5.0. Das bringt in einer Projektentwicklung mehr Flexibilität, Individualisierung und Innovationspotenzial. Eigenschaften also, die einem industriellen Produktionsprozess oftmals vorgelagert sind und in der Produktentwicklung, in Testphasen, bei Sonderanfertigung, im Prototypenbau und bei Kleinserien von Vorteil sind.

Solche und ähnliche Zusammenarbeit nennen wir «Emmentality».

Handwerk ist Zeitgeist, Emotion und Kulturgut. Es trägt Werte wie Qualität, Ökologie, Regionalität, Reparaturfähigkeit in sich. Handwerk muss aber sichtbarer werden und selbstbewusster auftreten, um die Jugend zu erreichen. Und es muss auf denjenigen Kanälen kommunizieren, welche die Jugend auch nutzt und versteht. Wenn dies gelingt, hat Handwerk auch im Bewusstsein der SchülerInnen und Jugendlichen vollfette Zukunft.

Hinter dem Handwerk à la Emmentality stehen Fachleute mit Berufsstolz, mit Leidenschaft und herausragenden Fähigkeiten. Experten, die ihren Berufsstand aus dem verstaubten Handwerker-Image hinauskatapultieren. Wenn es gelingt dies zu vermitteln, trägt Emmentality durch seine Bekanntheit zur Förderung von handwerklichen Berufslehren im Emmental bei.

Diese Leidenschaft für sinnhaftes Handwerk nennen wir «Emmentality».

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